Für einige von uns ist das Handy fast zu einer natürlichen Verlängerung der Hand geworden. Jeder von uns – vom Kindergarten- bis zum Seniorenalter, egal ob man geistige oder körperliche Arbeit leistet, ist sehr viel mit intelligenten Geräten beschäftigt. Es macht so süchtig, dass das Zeitgefühl verloren geht, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, insbesondere auf den Rücken. Eine Studie der Riga Stradiņš-Universität zeigt, dass 76 % der Kinder im Alter von 4–6 Jahren eine asymmetrische Haltung und 50 % Haltungsschäden aufweisen. Je älter das Kind wird, desto häufiger und intensiver treten die Probleme auf. Diāna Silantjeva, Physiotherapeutin bei TONUS ELAST, erklärt, wie sich die Nutzung von Mobilgeräten auf die Körperhaltung auswirkt und wie man sie verbessern kann
Bewegen Sie sich und „entspannen“ Sie Ihren Nacken
Längeres Sitzen mit gesenktem Kopf führt zu Haltungsänderungen: gerundete Schultern, nach vorne gestreckter Hals und physiologische Krümmung der Halswirbelsäule (Lordose) flacht ab oder geht sogar in eine Kyphose über, bei der sich am Halsansatz ein Buckel bilden kann und der Brustkorb zusammengedrückt wird, so dass er von der Seite betrachtet fast flach erscheint. Es wird zur Gewohnheit und die physiologische Haltung wird unangenehm. Der moderne Begriff dafür ist „Kommunikationshals“. Er verursacht Kopfschmerzen, Kribbeln in den Händen, Sehstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Wenn sich eine längere Nutzung von intelligenten Geräten, z. B. bei der Arbeit, nicht vermeiden lässt, ist es besser, das Gerät in Augenhöhe zu halten und mit geradem Rücken zu sitzen.
Wer seinen Arbeitstag vor einem Bildschirm verbringt, sollte sich an die 20-20-20-Regel erinnern: Alle 20 Minuten eine 20-Sekunden-Pause vor dem Bildschirm einlegen und dabei 20 Fuß (6 Meter) weit schauen.
Einen Spezialisten aufsuchen
Wer Haltungsänderungen oder Abweichungen von der physiologischen Haltung ignoriert, in asymmetrischer Haltung sitzt oder steht, erhöht die asymmetrische Belastung von Muskeln, Gelenken und Bändern, was mit der Zeit zu Beschwerden, Schmerzen, Deformierungen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Derartige Veränderungen entwickeln sich nur langsam, so dass wir leider oft zu spät aufwachen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig einen Spezialisten aufzusuchen – einen Physiotherapeuten, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Wirbelsäulenchirurgen oder Orthopäden. Der Spezialist untersucht und beurteilt Ihre Haltung und Ihren Gang, prüft Ihre Muskelkraft und Ihr Längengleichgewicht und gibt Ihnen wertvolle Ratschläge zur Aufrechterhaltung Ihrer Haltung. Neben regelmäßiger Bewegung sind Orthesen und Haltungskorrektoren manchmal eine gute Hilfe.
Verwenden Sie „Helfer“
Orthesen und Haltungskorrektoren sind nicht nur für die Zeit nach Verletzungen gedacht. Orthesen fixieren oder stabilisieren ein Gelenk oder einen Körperteil, während Haltungskorrektoren helfen, die Brustwirbelsäule zu korrigieren, indem sie deren Rundung verhindern. Sie können von Personen genutzt werden, bei denen langes Sitzen oder Zwangshaltungen zu Rückenbeschwerden geführt hat. Das Tragen von Korrektoren für 30–40 Minuten kann die Muskeln entlasten, aber Sie sollten versuchen, Ihre Haltung nach dem Abnehmen der Korrektoren beizubehalten.
Die Körperhaltung ist nicht nur eine Frage der Ästhetik. Sie steht für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unseren geistigen und emotionalen Zustand, weshalb es sich lohnt, auf ihre Pflege zu achten.